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Andacht

Liebe Leserinnen und Leser!

titel08 24Der Sommer hat seinen Höhepunkt erreicht, die Ferienzeit geht zu Ende und das neue Schul- bzw. Ausbildungsjahr beginnt. In diesen Wochen stehen viele Abschiede an: zunächst waren und sind die erfreulichen Abschiede in manchen schönen Urlaub, immer mit Vorfreude auf die freie Zeit und die Abenteuer des Urlaubs und immer in der festen Hoffnung, nach einer/zwei/drei Wochen gestärkt und erfüllt heimzukehren; dann die Abschiede aus einem zu Ende gehenden Lebensabschnitt, der oft mit großer Vorfreude und Spannung auf das Kommende verbunden ist: der Abschied aus dem Kindergarten in Vorfreude auf die Schule; der Abschied von den bisherigen Klassenkameraden vor dem Wechsel auf eine andere Schule; der Abschied aus der Schule in gespannter Erwartung auf Ausbildung, Studium oder freiwilliges Jahr; der Abschied von der Ausbildungszeit in das selbstverantwortliche Berufsleben. Manche lassen das Vergangene leicht hinter sich und sind voller Neugier und Vorfreude, andere tun sich schwerer mit dem Abschied und ringen mit Unwägbarkeiten und Unsicherheit, wie alles werden wird, manche haben vielleicht auch noch gar keinen Plan, wie es weiter gehen soll. Jeder Abschied fällt leichter, wenn man nicht allein unterwegs ist – da haben wir ein großes Plus auf unserer Seite, denn Einer geht immer mit uns: unser Gott, der uns durch den Mund des Propheten Jesaja ermutigt: „Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir! Hab keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich mache dich stark und helfe dir. Ich halte dich fest mit meiner rechten Hand.“ (Jesaja 41,10)

Dieses Vertrauen, der Wunsch, dass Gott sowohl mit denen, die losziehen in ein neues Lebensabenteuer, als auch mit denen, die zurückbleiben, sein möge, spiegelt sich in den Abschiedsgrüßen wider. Neben dem in vielen Sprachen üblichen „Auf Wiedersehen!“ (italienisch: Arrivederci!; französisch: Au revoir!; argentinisch bzw. spanisch: Hasta la vista!; russisch: Do swidaniya!; hebräisch: Lehit’raot! usw.) gibt es auch viele Grußworte, die die Abschiednehmenden der Fürsorge Gottes anbefehlen: so das spanische „Adios!“ oder das französische „Adieu“, das kurz „Mit Gott“ bedeutet. Im Deutschen haben wir daraus „ade“ oder, in unserer Gegend am gebräuchlichsten, „tschüss“ gemacht. Noch etwas mehr Inhalt gönnen sich die Bayern mit ihrem „Pfüet di!“, was den Wunsch „Behüt dich Gott!“ abkürzt, und alle, die das im eng- lischsprachigen Raum gebräuchliche „Good bye!“ oder kurz „Byebye“ nutzen – es ist eine Zusammenfassung der Bitte „Gott möge mit dir sein!“

Wie auch immer wir uns verabschieden: zwei Erkenntnisse können uns begleiten und ermutigen, egal ob wir gehen oder bleiben: da sind Menschen, mit denen wir verbunden bleiben über den Abschied hinaus, die uns mit ihren Gedanken und Gebeten begleiten und die sich (in der Regel) auf ein Wiedersehen freuen. Und da ist und bleibt unser Gott, dessen Segen uns wie ein wohltuender bergender Schatten begleitet und der uns mal an langer, mal an kürzerer „Leine“ laufen/fahren/leben lässt, der uns behüten und bewah- ren will, der mit uns geht und darauf wartet, dass wir uns ihm zuwenden.

Die semitischen Sprachen haben noch einen weiteren wichtigen Wunsch zum Abschied: „Salaam!“ oder „Shalom!“, was „Friede sei mit dir!“ bedeutet.

So wünsche ich Ihnen auf der Höhe dieses Sommers in allem Anfang und bei manchem Abschied, der noch bevorsteht: Good bye, adiosundShalom!

Herzlich – Ihre Pfarrerin Christiane Schmidt